Lüneburg ist in der glücklichen Lage, dass aus der ehemaligen Scharnhorst-Kaserne der Leuphana-Campus geworden ist. Noch mehr Glück haben diejenigen, die sich mit Hilfe von Navigations-Apps oder Navis durch Lüneburg bewegen. Sicherlich werden Sie sich fragen was die Leuphana Universität mit dem Thema Navigation zu tun hat. Genau das werde ich beantworten.
Kuwis und OpenStreetMap
Dr. Peter Pez ist Professor für Geographie und forscht am Institut für Stadt- und Kulturraumforschung, das zur Fakultät Kulturwissenschaften gehört. Seine aus meiner Sicht wichtigste Mitarbeiterin ist Dr. Antje Seidel.
2017 und 2018 haben Studierende in den Seminaren von Dr. Antje Seidel über 10.000 Stunden fahrradfreundliche Wege in Lüneburg und Umgebung erfasst. Aus den Wegen wurden Daten, die in der OpenStreetMap-Datenbank (OSM) unter dem Begriff Radschönrouten erfasst wurden. In der OSM-Gemeinde wird diese Tätigkeit „Mappen“ genannt.
OSM wiederum ist die Daten-Basis für nahezu alle Apps und Geräte zur Navigation. Bekannte Namen sind Komoot, OsmAnd, Locus Maps, Oruxmaps, Garmin u.s.w. Auch die Karten auf meinen Websites verwenden OSM.

Zukunftsfähiges Radkonzept
Mit den Radschönrouten haben es Prof. Dr. Peter Pez und Dr. Antje Seidel geschafft auch die Politik zu überzeugen. Aktuell läuft das Projekt „Radverkehrsförderung 3.0“, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BDMV) mit 175.000 € gefördert wird. Ziel dieses Projekts ist es ein zukunftsfähiges Radkonzept für Stadt und Landkreis Lüneburg zu erstellen. Dabei wird zu Beginn eines neuen Semesters fleißig gemappt. Aus diesem wird die OSM rund um Lüneburg immer besser – andere Regionen sollen schon richtig neidisch sein.
Auch andere profitieren
Es ist übrigens nicht nur der Radverkehr, der vom Mappen der Studierenden profitiert. So gab es im letzten Semester eine Gruppe von Studierenden, die in Lüneburg gezielt nach Barrieren, abgesenkten Bordsteinen und Ampeln für Menschen mit Handicap gesucht haben. So wird es in der Zukunft möglich sein mit den gemappten Daten eine App zu versorgen, die ganz speziell auf bestimmte Behinderungen zugeschnitten ist. Eine Person im Rollstuhl braucht schließlich andere Informationen als eine Person mit eingeschränkter Sehfähigkeit.
Weiterführende Links
Radschönrouten in der OSM-Karte
Studis erforschen Fahrradtauglichkeit Lüneburgs
Bundesministerium für Digitales und Verkehr: Projekt Radverkehrsförderung 3.0