Lüneburger Stintmarkt

Der Lüneburger Stintmarkt ( in Lüneburg einfach Stint genannt) gilt als einer der geschichtsträchtigsten Orte der Stadt. Direkt an der Ilmenau gelegen, war er über Jahrhunderte hinweg ein zentraler Umschlagplatz für Waren und Lebensmittel. Seinen Namen verdankt er dem Stint, einem kleinen, lachsartigen Fisch, der im Frühjahr in großen Schwärmen die Elbe und ihre Nebenflüsse hinaufwanderte. Während der Stintzeit herrschte auf dem Platz reges Treiben, wenn Fischer und Händler die fangfrische Ware anboten.

Salz verladen

Weit bedeutender als der Fischhandel war jedoch der Salzexport. Das in den Lüneburger Salinen gewonnene „weiße Gold“ wurde über die Ilmenau verschifft – auf sogenannten Ever, flachen Lastkähnen, die große Mengen Salz transportieren konnten. Von hier aus gelangten die Schiffe elbabwärts nach Hamburg oder elbaufwärts nach Lauenburg, wo das Salz in Prahme geladen  und über den Stecknitzkanl nach Lübeck verschifft wurde. Eine solche Reise dauert zwischen sechs und acht Wochen. Den Größenunterschied zwischen Ever und Prahm kann sich jeder heute noch im Hafen und im Tourenheft anschauen. Das linke Schiff ist eine Ever, das rechte ein Prahm.

Auch für den innerstädtischen Transport innerhalb Lüneburg wurde ein Prahm, verwendet, weil sich ein kleineres, wendiges Schiff ideal für den Verkehr innerhalb der Stadtgewässer eignete.

Am Ufer des Stintmarkts steht noch heute der imposante hölzerne Kran, ein Wahrzeichen Lüneburgs. Dieser diente jedoch nicht dem Beladen der Salzschiffe, sondern wurde für andere Güter wie Holz, Fässer und Baustoffe genutzt, die vom oder zum Hafen bewegt wurden.

Mit dem Aufkommen der Eisenbahn im 19. Jahrhundert verlor der Stintmarkt seine Bedeutung als Handels- und Umschlagplatz. Der Transportweg über die Schiene war schneller und wetterunabhängig, sodass der Schiffsverkehr auf der Ilmenau allmählich zum Erliegen kam. Heute ist der Stintmarkt ein lebendiger Ort mit Restaurants und Cafés – und zugleich ein eindrucksvolles Zeugnis der langen Handelsgeschichte Lüneburgs.