Geschichtlicher Hintergrund
Der Gungelsbrunnen lag zwischen Adendorf und Vrestorf. Dabei handelte es sich um 5 Quellorte, die sich in geringer Entfernung voaneinander befunden haben. Die Quellen existierten zwischen 1450 und 1700, sind zwischenzeitlich aber immer wieder versiegt.

Die Quellen sollen um 1450 erstmals entdeckt worden sein. Dabei handelte es sich um sogenannte Hangquellen, die zwischen Ilmenau und Adendorfer Geestrand zu sprudeln begannen. Im Untergrund des Geestrückens befindet sich Ton, der das eindringende Sickerwasser zum Geesthang leitete, wo es in Schichtquellen zutage trat.
Die Brunnen hatten anscheinend eine gewisse Heilkraft, so sollen sie bei Hauterkrankungen, Leber-, Nieren und Darmkrankheiten eine heilende Wirkung gehabt haben. Das hat dann auch das Kloster Lüne zum Anlass genommen, in der Nähe der Brunnen eine Kapelle zu errichten, die zum Marien-Magdalenen-Fest am 22. Juli 1480 festlich eingeweiht wurde. In der Kapelle befanden sich zwei Altäre, der eine war Maria und dem heiligen Kreuze geweiht, der andere dem heiligen Gangolf, dem Patron vieler Heilquellen. Aus der ursprünglichen Bezeichnung Gangolfbrunnen wurde im Lauf der Jahre der Gungelsbrunnen.
Mit diesem Datum wurde der Gungelsbrunnen auch das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Gungelsbrunnen entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einem Walfahrtsort, zu dem auch Pilger angereist sind. Um die Kapelle herum hat sich dann in relativ kurzer Zeit eine Infrastruktur entwickelt. So gab es dort von der einfachen Unterkunft bis zur Prostitution alles was der damalige Pilger nachgefragt hat.
Da die Brunnen durch Sickerwasser gespeist wurden, sind sie auf Grund unterschiedlicher Niederschlagsmengen immer wieder trockengefallen.
Dabei wurde nicht urkundlich dokumentiert, wann ein Brunnen trockengefallen, sondern nur wann die Quellen wieder zu sprudeln begannen.
Die letzte Erwähnung der Quelle stammt aus der Collectanea von Ludwig Albrecht Gebhardi aus dem Jahr 1780, in dem von den wohlschmeckenden Quellen unten an den Hügeln berichtet wurde.
Standort
Die grundsätzliche Frage nach dem Standort ist nicht so klar. Auf meiner Suche nach dem Standort wurde mir häufig die Strasse Gungelsbrunnen genant. Die liegt zwar ganz in der Nähe, aber ich bezweifle, dass hier der echte Ort war.
So kann man in „Sagenhafter Landkreis Lüneburg“, Seite 23 nachlesen, dass sich in der Nähe der Brunnenstandortes einige eingezäunte Angelteiche befinden sollen. Die Fischteiche gibt es, sie liegen in der Nähe der Ilmenau.
Im Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg e.V., Band 41, Lüneburg 1998 im Aufsatz „Der St. Gungelsbrunnen am Ilmenau-Geestrand bei Adendorf, Seite 37“ von Dieter Hildebrandt gibt es sogar eine Skizze in einer topografischen Karte.
Interessant ist, dass dieser Bereich in der topografischen Karte mit der Bezeichnung „Brunnenkoppel“ gekennzeichnet ist.

Ich denke, dass sich die Quellen im Bereich Hasselberg, Lehmberg und Heidberg befunden haben. Steigen Sie an dieser Stelle vom Rad und erkunden Sie das Gebiet – vielleicht finden Sie ja noch ein Relikt aus der Vergangenheit…
An dieser Stelle möchte ich mich bei Prof. Dr. Edgar Ring vom Museum Lüneburg und Herbert Sellen vom Arbeitskreis Lüneburger Altstadt (Ala) bedanken. Ohne Ihre Hilfe hätte ich diese Informationen nicht erhalten.