Im Frühjahr 1952 erteilte die Staatsführung der DDR dem Ministerium für Staatssicherheit den Auftrag eine Demarkationslinie zwischen der DDR und den westlichen Besatzungszonen voranzutreiben. Diese Aufgabe wurde mit deutscher Perfektion gelöst.
Sperrgebiet
Die Demarkationslinie bestand aus dem Sperrgebiet, das den Zugang aus der DDR durch einen zwei Meter hohen Sicherungs-Zaun verwehrte. Die Einwohner des Sperrgebiets mussten bei der Grenzbehörde erfasst sein. Der Aufenthalt im Freien war nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gestattet. Besucher hatten es sehr schwer, da ein Besuchsantrag die Kette SED-Sekretär – Bürgermeister – Kompaniechef Grenztruppe – Staatssicherheit durchlaufen musste. Sechs Wochen Wartezeit auf den Antrag waren keine Seltenheit.
Schutzstreifen
Zugang zu den ca. 500 Meter breiten Schutzstreifen hatten im Allgemeinen nur die Grenztruppen und die Staatssicherheit. Ausnahmen gab es hier an der Elbe für einige ausgewählte Arbeiter der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), die das Vieh vor dem Deich haben grasen lassen.
Grenzanlage
Vor der eigentlichen Grenze gab es zunächst den Kolonnenweg, auf dem die Fahrzeuge der Grenztruppen patrouilliert haben. Dann folgte der mindestens 10 Meter breite Kontrollstreifen, der im Westen auch als Todesstreifen bezeichnet wurde.
Danach folgte der Grenzzaun, an dem auch die berüchtigten Selbstschutzanlagen befestigt waren.
Die tatsächliche Grenze lag vor dem Zaun.
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Grenzgebiet-Schutzstreifen
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Der komplette Grenzverlauf
Aktion Ungeziefer
Im Sperrgebiet und im Schutzgebiet lebten nur so viele Menschen, wie für den Betrieb der LPGs erforderlich waren. Das war allerdings nicht immer so. Mit der „Aktion Ungeziefer“ wurden ab Mai 1952 rund 12.000 als politisch unzuverlässige geltende Menschen aus dem Grenzgebiet zwangsumgesiedelt.
Zum Weiterlesen…
Bei meiner Recherche bin ich auf der Website des NDR auf diese Geschichte gestoßen, die auch nach über 30 Jahren ein Gefühl über das Leben im Sperrgebiet vermittelt.
Bei Betrachten der Karte fiel oben links im Schutzstreifen der Ort Zweedorf auf. Eine Reportage des Redaktionsnetzwerk Deutschland bringt etwas Licht ins Dunkle.
Und wie erging es denjenigen, die die Grenze bewacht haben. Zwei Zeitzeugen geben in diesem Artikel einen Einblick in den damaligen Arbeitsalltag.
Die Auszüge für meine Website habe ich aus diesem Artikel des MDR. Wer Interesse hat, kann ihn hier im Ganzen lesen.