Das Gold der Heide.

Es rankt sich eine alte Sage um Oldendorf, am Zusammenfluss von Lopau und Luhe. Man erzählt, dass ein gewaltiger Goldschatz, tief in der Erde verborgen, darauf wartet, in einer klaren Vollmondnacht ans Licht geholt zu werden. Doch die Bedingungen sind heikel – kein Laut darf die Stille brechen, weder auf dem Weg dorthin noch während des Grabens.

Eines Tages entschied sich ein einfacher Bauer, begleitet von seinem treuen Knecht, sein Glück zu suchen. Mit einem Ochsenkarren voller Werkzeugen machten sie sich auf den Weg. Kurz vor Mitternacht erreichten sie einen Ort, wo der Mond sein helles Licht besonders großzügig verteilte, nicht weit von der Mündung entfernt. Der Bauer stoppte den Karren und markierte den Waldboden mit einem einfachen Kreuz aus seinen eigenen Schritten. Der Knecht entlud Schaufeln und Hacken, und die Männer begannen, die Erde zu durchwühlen.

Es war eine mühevolle Arbeit, das schwere Erdreich zu durchdringen, doch kein Seufzer oder Stöhnen drang aus ihren Lippen, trotz der Erschöpfung. Als sie bereits tief im Erdreich vergraben waren und das Wasser von unten in die Grube eindrang, stieß der Bauer auf etwas Metallenes. Mit ihren bloßen Händen wühlten sie im Schlamm und förderten einen eisernen Kessel zutage, bis obenhin gefüllt mit schimmerndem Gold, so viel, dass sie ihn kaum heben konnten.

Schnell holte der Knecht dicke Ketten herbei, die sie um den Kessel schlangen und an den Ochsen befestigten. Doch der müde Ochse, bereits erschöpft von der langen Reise, bewegte sich kaum. Die Männer trieben ihn an, schlugen ihn, doch er bewegte sich nur zögerlich vorwärts. Der Kessel war bereits am Rand der Grube sichtbar, als der Ochse erneut stehen blieb. Der Bauer prügelte mit aller Kraft auf das Tier ein, der Knecht zog und brüllte: „Hüh“. In diesem Augenblick zersprangen die Kettenglieder, und unter einem höllischen Grollen und Tosen glitt das Gold in die Tiefe, verschwand in der Dunkelheit. Das Schweigen, das so behutsam bewahrt wurde, war gebrochen!

Noch heute sagt man, wenn der Vollmond in der Silvesternacht scheint und seinen Glanz über Lopau und Luhe wirft, könne man um Mitternacht das Gold des Schatzes glitzern sehen, dort, wo die beiden Gewässer sich vereinen.
Was dran ist an der Geschichte erfährt man hier: